"Alles, was ihr tut, geschehe in Liebe" (1. Kor. 16,14)

Liebe Leser*innen.

Im Namen der Liebe würde ich… ?

Na? Wie würden Sie diesen Satz beenden?

Was verstehen Sie unter dem Wort „Liebe”?

In den vergangen Jahren habe ich viele, ganz individuelle Definition über „die Liebe” oder auch Interpretation gehört. Es waren Auseinandersetzungen und Konfrontationen.  Dabei ist mir immer bewusster geworden, dass wir keine klare, feste Definition für „die Liebe“ haben. Das Wort „Liebe” kann man unterschiedlich benutzen, verwenden und natürlich auch missbrauchen. Das Wort „Liebe“ ist auch ein beliebiger Begriff in unserer Zeit geworden. „Im Namen der Liebe“ (zu etwas) werden politische Ideologien proklamiert, und ziemlich viele Produkte auf dem Weltmarkt werden durch geschicktes Marketing als „mit Liebe gemacht“ verkauft. Heute gibt es demzufolge keinen Bereich in unserem Leben, in dem das Wort „Liebe“ nicht auftauchen würde.

Unser Liebes Verständnis ist ein komplett anderes als es in biblischen Zeiten, also in der Antike, vorherrschte.  Welches Liebe-Wort hat Paulus verwendet um seine Gemeinde in der Ferne zu trösten? Paulus, der gelehrte Prädikator, Gemeindegründer und Märtyrer beherrschte alle Farben der griechischen Sprache. In seinen Briefen hat Paulus Worte wohlüberlegt gewählt und platziert, denn es ging ja um die Existenz und den Fortbestand von Gemeinden!

Paulus hatte vierwichtige Worte zur Verfügung, wenn er von der Liebe schreiben wollte:

1. Eros: Das kennen wir heute durch den Begriff der „Erotik“. Der bezeichnet die körperliche Liebe oder auch körperliche Anziehungskraft zwischen Menschen. Geringschätzen sollte man die Erotik allerdings nicht: Auch sie hat ihre Voraussetzungen. Das wisse nalle, bei denen es nicht mehr so „knistert“.

2. Philía: Hier geht es im besten Sinne um die Freundschaft zu etwas. Bibliophil sind die Bücherfreude, Philosophen lieben die Weisheit. Wenn Sie ein*e Philanhrop*in sind, so sind Sie ein*e Menschenfreund*in und mögen es, Anderen Gutes zu tun und zwar aus dem Grund der Liebe zum Menschen an und für sich. Man kann sagen, es handelt sich um klar definierte, fachlich begrenzte Liebe.

3. Storgé:  Das ist eine reife Form der Liebe, wie sie in der längeren Ehe gewachsen ist. Storgé regt sich nicht mehr über Kleinigkeiten auf, sondern bedeutet tiefe Anerkennung des Anderen im Anderen und seinen oderihren Fähigkeiten. Im familiären Sinne beschreibt Storgé der Zusammenhalt und die Unerschütterlichkeit gewachsener (manchmal auch hart erarbeiteter) Liebe.

4. Agapé: Die höchste und reinste Form der Liebe. Sie ist ausschließlich in der christlichen Gemeinschaft in der Kraft Christi möglich. Das Wort Agapé bezeichnet das unbesiegbare Gute von Gott, das dem Menschen zugutekommt und ihm zur Weitergabe zur Verfügung steht – ihn aber übersteigt. Da wo in Agapé gehandelt wird, geht ein Mensch über seine Möglichkeiten und verschenkt zugleich, was ihm nicht gehört.  Mit dem Wort Agapé beschreibt man auch das Heilige Abendmahl (1 Kor 11), in dem Gottes Gnade für alle Menschen sichtbar wird.

Als Paulus also seine Briefe an die Gemeinde in Korinth geschrieben hat, wusste er ganz genau, dassdort Unruhe herrschte wie in einem aufgescheuchten Bienenstock. Es gab dort nämlich verschiedene Fraktionen, die sich jeweils zu ihren Lieblingspredigern hielten und ihren freundschaftlichen Gefühlen dementsprechend mehr Raum gaben als der Gemeinde insgesamt (die ja in der Agapé beauftragt ist). Dieser zerklüfteten Gemeinde schrieb Paulus sein schönes Hohelied der Liebe (1 Kor 13). Wo es viele Probleme gibt, da brauchen wir viel Liebe. Da reichen Erotik, Freundschaft oderfamiliär gewachsener Zusammenhalt nicht aus. Da muss was Größeres her. Etwas, das unseren bescheidenen Rahmen sprengt. Sonst können wir den Ladendichtmachen.

Und jetzt Du. Was für eine Liebe brauchst Du?

Gibt es eine Liebe in deinem Leben oder wartest Du noch drauf?

Alles, was ihr tut, geschehe in Liebe!

Das wünscht Euch mit den Worten des Paulus Ihr und Euer

Sándor Károly Molnár

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